Was Käufer von Neuwagen zukünftig erwarten wird: Die EU-Verordnung in Bezug auf die Nutzung von Reifendruckkontrollsystemen (RDK/RDKS/TPMS)

Rund 2 Prozent aller Verkehrsunfälle auf deutschen Straßen werden durch geplatzte Reifen verursacht. Daraus resultieren pro Jahr ca. 40 tödlich Verletzte. Hauptursache für Reifenschäden ist zu niedriger Luftdruck. Dieser führt immer zur Beschädigung des Reifenaufbaus (Karkasse) und häufig zum Ausfall des Reifens – besonders bei langen Urlaubsfahrten mit schwerer Beladung des Autos. Unfälle dieser Art können durch Reifendruckkontrollsysteme weitestgehend ausgeschlossen werden.

Um einen Druckabfall im Reifen rechtzeitig erkennen zu können, werden bereits von einigen Fahrzeugherstellern aktive Reifendruckkontrollsysteme (RDK/RDKS) oder auch Tire pressure monitoring systems (TPMS) verwendet. Hierbei wird in jedem Rad ein Sensor angebracht, welcher der Fahrzeugelektronik den aktuellen Luftdruck im Reifen kommuniziert. Im Gegensatz zu den sogenannten passiven Kontrollsystemen, welche über ABS Sensoren betrieben werden, die in den meisten Fahrzeugen bereits serienmäßig verbaut sind, sind die Ergebnisse der Druckermittlung durch RDK-Sensoren um einiges genauer. Ein wesentlicher Unterschied liegt jedoch auch in den Kosten einer aktiven Lösung.

Bereits seit 01. November 2012 gilt die EU-Verordnung EG – 6612009, welche vorschreibt, dass alle Fahrzeuge, die ab dem 01. November 2014 neu zugelassen werden, mit einem präzisen Reifendruckkontrollsystem ausgestattet sein müssen. Davon betroffen sind auch bereits Fabrikate, welche nach dem 01.11.2012 homologiert worden sind.

Die Kosten für einen von vier benötigten Sensoren beläuft sich auf ca. 65,- € bis 130,- €. Auch wenn der Preis in Zukunft durch höhere Produktionsmengen noch sinken sollte, sind die Mehrkosten für den Käufer von Neuwagen erheblich. Besonders bei der Anschaffung von Winterkompletträdern müssen dann die Kosten für die Reifendrucksensoren berücksichtigt werden. Ein Beispiel hierfür ist der Hyundai ix35, welcher als kostengünstiger Familien-SUV gilt. Für Winterräder mit Stahlfelgen ist hier statt mit ca. 560,-€ allein für der Anschaffung mit 1088,-€ zu rechnen. So mancher Käufer von Winterreifen wird bei diesen unerwarteten Kosten schockiert sein. Auch der Preis für die Montage der Räder im Fachhandel wird entsprechend der Mehrarbeit durch Einkauf, Demontage, Montage und Initialisierung der Sensoren ansteigen. Ein weiteres Problem stellen die Batterien der Sonsoren dar. Diese sind nicht austauschbar und nach einer Lebensdauer von 4 bis 8 Jahren müssen die Geräte vollständig ersetzt werden. Die Sensoren für das Reifendruckkontrollsystem sind zurzeit ausschließlich direkt von den Fahrzeugherstellern zu beziehen. Einige freie Hersteller wie Alligator oder Sensor Aid spezialisieren sich jedoch bereits auf die Herstellung universal einsetzbarer Module.

Die Anpassung der Gesetzgebung um die Kontrolle des Reifendrucks ist durchaus zu unterstützen. Unfälle werden verhindert und auch der CO2- Ausstoß wird durch die Senkung des Spritverbrauchs vermindert. Jedoch sind die Kosten für die aktiven Systeme deutlich zu hoch. Die Nutzung von passiven Lösungen minimiert ebenfalls die Unfallgefahr und wäre nach unserer Meinung für den angestrebten Zweck vollkommen ausreichend.

Reifendruckkontrollsensor von Hyundai
Reifendruckkontrollsensor von Hyundai

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